Die Äthiopische Kaffeekultur

Ich habe lange gebraucht, um diesen Blogeintrag zu schreiben, da die Kaffeekultur hier besonders ist und ich selbst nach vier Wochen im Land des Kaffees immer noch nicht genau weiß was ich davon halten soll. Was ich jedoch bisher mitbekommen habe ist, Kaffee trinken wird hier zelebriert und es gibt eine eigene Kaffee Zeremonie. Kaffee heißt hier übrigens Buna und wird über Holzkohle zubereitet und dann als eine Art Mokka mit VIEL Zucker genossen. In wirklich jeder Ecke dieses Landes sitzt eine Dame auf einen kleinen Hocker und bereitet den Buna zu. Sogar im Flughafenterminal, wo der Rauch der Holzkohle in der oft Weihrauch für den Geruch getan wird einmal so stark war, dass der Feueralarm ausgelöst wurde. Interessiert dafür hat sich übrigens keiner.

Wilder Kaffeestrauch
Zum trocknen ausgelegte Früchte mit Bohnen
Verkauf auf dem Markt
Alte Röstmaschine in Harar (wird mit Holz befeuert)

Für uns Europäer gibt zusätzlich noch etliche Eigenheiten beim Kaffeetrinken zu beachten. Buna wird nur zwischen 6:00-18:00 Uhr manchmal auch 20:00 Uhr getrunken danach ist es nicht mehr möglich einen Kaffee zu bekommen, nicht einmal in einem Kaffeehaus. Viel problematischer ist der Frühstückskaffee, denn der Buna wird nach dem Essen gereicht, nicht dazu und nicht davor. Dies hat dazu geführt, dass wir immer erst den Kaffee bestellen müssen, dann warten bis er kommt und dann erst das Frühstück bestellen. Das allergrößte Problem ist jedoch die Röstung, man kann drei Tage lang in das gleiche Café gehen und bekommt drei unterschiedliche Kaffees. Die Röstung findet ebenfalls über Holzkohle statt, wo die Bohnen mit einer kleinen Bratpfanne geröstet werden. Jedoch meiner Meinung nach zu heiss und zu lang, wodurch der Kaffee oft sehr bitter wird und man deshalb mit noch mehr Zucker nachhelfen muss. Wenn der Röstungsgrad jedoch getroffen wurde ist der zubereite Buna nach klassisch äthiopische Art jedoch super köstlich. Außerdem haben mittlerweile viele Cafés und Restaurants einen klassischen Siebträger, die einen hervorragenden Macchiato produzieren falls der Strom nicht ausfällt. Was leider des Öfteren passiert.

Einfaches Straßencafé
Kaffeezubereitung beim Blue Nile Camping
Röstung überm Feuer
Jabana in der Kohle

Beim Eingießen des Bunas darf übrigens gekleckert werden, was dann der Gabe für die Geister entspricht. Der Buna kommt meist in einer kleinen Tasse ohne Henkel und wird oft auf einem Tablet ausgeschmückt mit Gräsern gebracht. In Addis wurde dazu noch oft ein Kraut mit dem Namen Tena‘adam in den Kaffee geworfen oder dazu gereicht. Der Kaffee war dann leider nicht mehr genießbar. Die klassische Kanne ist aus Ton und heißt Jabana und es sieht ziemlich cool aus wenn der Kaffee oft aus mindestens 15 cm Höhe eingeschenkt wird. Auf jeden Fall kann man in Äthopien davon ausgehen, dass Kaffee trinken zelebriert wird und die Leute verbindet. Er lässt die Leute in Kontakt kommen oder ist der Grund sich kurz zum Austausch der neusten Informationen zu treffen. Es gibt übrigens noch eine andere Verbindungsform für Äthiopier und das ist gemeinsam Premier League zu schauen und dabei Fassbier zu trinken. Welches hier günstiger als Flaschenbier ist.

Lecker Macchiato aus dem Siebträger
Klassischer Buna mit Tena’adam (Pflanze)
Beim Kaffeetrinken
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